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Wenn Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sein wollen, führt kein Weg am Controlling vorbei. Doch welche Controlling Arten gibt es und worin unterscheiden sie sich? Von der Planung über die Steuerung bis zur Kontrolle finanzwirtschaftlicher Prozesse ist Controlling längst mehr als nur ein Zahlenwerk.
In diesem Beitrag werfen wir einen fundierten Blick auf die unterschiedlichen Arten von Controlling, vergleichen operatives und strategisches Controlling und zeigen praxisnahe Beispiele für spezielle Formen wie das Performance Controlling. Ziel ist es, eine Orientierung zu bieten, damit du gezielt die passende Controlling-Struktur für dein Unternehmen einsetzen kannst.
Ob du ein kleine Unternehmen führst, ein Start-up gründest oder in einem Konzern arbeitest: Controlling ist für alle relevant. Denn es geht nicht nur um Zahlen, sondern um die Frage, wie du das Geschäft langfristg steuerst und erfolgreich machst. Was für Controlling Arten gibt es also und welche Besonderheiten und praktische Tipps für die Umsetzung gibt es. Auf geht's in den Überblick über die wichtigsten Controlling Arten.
Welches Controlling brauchen wir eigentlich? Die Antwort darauf hängt stark von der Unternehmensgröße, der Branche und den Zielen ab. Aber grundlegend lassen sich drei Hauptarten des Controllings unterscheiden: operatives Controlling, strategisches Controlling und spezialisierte Controlling-Bereiche wie Kosten-, Performance- oder IT-Controlling. Diese Differenzierung ist nicht nur akademisch, sondern in der Praxis hochrelevant, weil jede Art unterschiedliche Zeithorizonte, Methoden und Zielsetzungen verfolgt.
In vielen Unternehmen haben sich zusätzlich spezialisierte Controlling-Funktionen entwickelt. Einige Beispiele:
Diese Spezialisierungen entstehen meist dort, wo klassische Controlling-Instrumente nicht mehr ausreichen,
etwa bei technischen Großprojekten, digitalisierten Geschäftsmodellen oder hochregulierten Branchen.
Die Trennung in operatives und strategisches Controlling ist klassisch, aber in der modernen Unternehmenssteuerung nicht mehr strikt getrennt. Auswertungen von
Horváth,
PWC und dem ICV zeigen,
dass viele erfolgreiche Organisationen ein integriertes Steuerungsmodell verfolgen, das heißt:
operative Kennzahlen werden durch strategische Zielsysteme ergänzt, z.B. im Rahmen von Objectives and Key Results oder ESG-Kriterien.
Die zunehmende Digitalisierung hat außerdem dazu geführt, dass Spezialbereiche stark an Bedeutung gewinnen, insbesondere Performance- und IT-Controlling.
Diese tragen dazu bei, den gestiegenen Anforderungen an Transparenz, Compliance und Datenintegration gerecht zu werden.
Dennoch: In vielen Unternehmen fehlt es an der klaren Rollenzuteilung. Häufig übernehmen operative Controller strategische Aufgaben
oder umgekehrt, ohne klare methodische Trennung. Das kann zu Überforderung oder inkonsistenter Steuerung führen.
Leider fehlt in Unternhemen das Bewusstsein, wenn es um operatives vs strategisches Controlling geht.
Nur wer alles klug kombiniert und darüber hinaus spezialisierte Controlling-Funktionen gezielt einsetzt, gewinnt an Transparenz, Agilität und Zielklarheit.
Entscheidend ist, dass die Rollen klar definiert sind und die Instrumente aufeinander abgestimmt wirken.
Nur dann entfaltet Controlling seine ganze Wirkung als Managementwerkzeug.
Operatives Controlling ist in meiner Erfahrung das Rückgrat der täglichen Unternehmenssteuerung. Es beantwortet die zentrale Frage: Läuft unser Geschäft wirtschaftlich effizient und erreichen wir unsere kurzfristigen Ziele?
Typische Instrumente im operativen Controlling:
Diese Instrumente ermöglichen es mir, operative Schwächen frühzeitig zu identifizieren, Ressourcen gezielter einzusetzen und Geschäftsprozesse kontinuierlich zu verbessern. Dabei ist entscheidend, dass die Daten aktuell, verlässlich und adressatengerecht aufbereitet sind, denn sonst leidet die Entscheidungsqualität. In der Praxis vieler Unternehmen ist das operative Controlling stark etabliert. Oft besser als das strategische Pendant. Laut einer Studie des ICV aus 2023 entfallen rund 75 % der eingesetzten Controlling-Ressourcen auf operative Aufgaben wie Reporting, Abweichungsanalysen und Kostenkontrolle. Das zeigt den hohen Stellenwert im Tagesgeschäft.
Kritikpunkt: das operative Controlling ist oft zu reaktiv. Mit Fokus auf Vergangenheitsdaten, statt auf zukunftsgerichtete Steuerung. Moderne Methoden wie Predictive Forecasting, Automatisierung von Standardreports oder künstliche Intelligenz zur Anomalieerkennung werden in vielen Unternehmen noch nicht voll ausgeschöpft. Positiv entwickelt sich der Einsatz von Self-Service BI-Tools, mit denen operative Entscheidungstragende direkt auf Daten zugreifen können. Ein Schritt zu mehr Eigenverantwortung und Geschwindigkeit.
Operatives Controlling ist essenziell für die wirtschaftliche Gesundheit eines Unternehmens. Es liefert die Daten, die Orientierung schaffen – Tag für Tag. Wer operative Abläufe klar messen, steuern und verbessern will, braucht ein belastbares Set an Instrumenten, saubere Datenstrukturen und ein gutes Verständnis für die Geschäftslogik dahinter. Doch operative Exzellenz allein reicht nicht: Damit das Unternehmen nicht nur effizient, sondern auch zielgerichtet gesteuert wird, muss das operative Controlling mit der Unternehmensstrategie verzahnt sein. Nur so entsteht echte Steuerungswirkung im Jetzt und mit Blick auf die Zukunft.
Während das operative Controlling hilft, den heutigen Betrieb effizient zu gestalten, konzentriert sich das strategische Controlling auf die Zukunft. Es beantwortet Fragen wie: Wo wollen wir in drei, fünf oder zehn Jahren stehen? Welche Chancen und Risiken zeichnen sich am Horizont ab? Wie können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sichern? In der Zusammenarbeit mit Unternehmen wird für mich immer wieder klar: Strategisches Controlling bedeutet, das Unternehmen auf Veränderungen vorzubereiten: strukturell, marktbezogen und ressourcenorientiert. Es ist keine reine Zahlenanalyse, sondern ein methodischer Prozess zur Zielverfolgung über längere Zeiträume hinweg.
Typische Methoden und Werkzeuge im strategischen Controlling:
Diese Tools setze ich gezielt ein, um strategische Hypothesen zu testen, Zielsysteme zu entwickeln und strategisches Denken mit konkreten Steuerungsimpulsen zu verbinden. Entscheidend dabei: Die Ergebnisse müssen anwendbar, nachvollziehbar und anschlussfähig an operative Steuerungssysteme sein, sonst verpufft ihre Wirkung. In der Fachliteratur und Praxisforschung ist strategisches Controlling seit Jahren ein zentraler Baustein moderner Unternehmensführung. Studien von WHU, Roland Berger und der Hochschule St. Gallen zeigen, dass Unternehmen mit gut entwickeltem strategischem Controlling:
Gleichzeitig gilt strategisches Controlling als unterentwickelt in vielen mittelständischen Organisationen. Gründe sind u.a.:
Hinzu kommt:
Ohne systematische Verbindung zur operativen Ebene verliert strategisches Controlling schnell an Wirksamkeit. Es bleibt dann auf der Ebene von PowerPoint-Präsentationen und Vision Statements, ohne realen Impact auf das Geschäft. Strategisches Controlling ist der Weitblick im Steuerungssystem eines Unternehmens. Es liefert die Orientierung, um heute die richtigen Weichen für morgen zu stellen. Wer Trends erkennen, Szenarien bewerten und strategische Potenziale heben will, kommt an fundierter strategischer Steuerung nicht vorbei.
Aber: Strategisches Controlling entfaltet nur dann volle Wirkung, wenn es nicht isoliert, sondern integriert gedacht wird, mit operativen Prozessen, Entscheidungsroutinen und Managementsystemen. Dann wird es zum Hebel für Resilienz, Wachstum und Zukunftsfähigkeit.
In meiner täglichen Arbeit mit Unternehmen erlebe ich immer wieder, wie entscheidend es ist,
das Zusammenspiel zwischen operativem und strategischem Controlling nicht nur zu verstehen, sondern aktiv zu managen.
Beide Bereiche verfolgen unterschiedliche Ziele, greifen aber ineinander wie Zahnräder.
Wer das ignoriert, riskiert Fehlsteuerungen oder ineffiziente Prozesse, insbesondere in Zeiten wachsender Unsicherheit und beschleunigter Marktveränderungen.
Operatives Controlling ist kurzfristig ausgerichtet. Es zielt auf Effizienz, Kostenbewusstsein und Liquidität.
Zu den zentralen Instrumenten gehören Budgetierung, Soll-Ist-Vergleich, Kostenrechnung, Deckungsbeitragsrechnung,
Forecasts und kurzfristige Erfolgsrechnungen.
Es beantwortet Fragen wie:
Wo stehen wir heute?
Welche Prozesse laufen wirtschaftlich?
Welche Kosten müssen gesenkt werden?
Strategisches Controlling dagegen hat eine langfristige Perspektive. Es geht um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Welche Märkte werden in drei bis fünf Jahren relevant sein?
Welche Wettbewerbsvorteile lassen sich aufbauen?
Wie kannst du dein Geschäft auf das nächste Level heben?
Hier kommen Werkzeuge wie SWOT-Analysen, Balanced Scorecards, Portfoliomodelle oder Frühindikatoren zum Einsatz.
Ziel ist es, das Unternehmen auf sich ändernde Rahmenbedingungen vorzubereiten, also auf Trends, Technologien, regulatorische Veränderungen
oder demografische Entwicklungen.
Ein gutes Beispiel:
Während das operative Controlling prüft, wie profitabel ein bestimmtes Produkt aktuell ist,
stellt das strategische Controlling die Frage, ob dieses Produkt in drei Jahren noch wettbewerbsfähig sein wird oder ob es vielleicht abgelöst werden muss.
Die Unterscheidung zwischen operativem und strategischem Controlling ist seit Jahrzehnten etabliert,
doch in der Praxis oft weniger klar.
Ein häufiger Fehler in Unternehmen:
Das operative Controlling dominiert den Alltag, während das strategische Controlling vernachlässigt wird. Laut einer Studie der WHU
– Otto Beisheim School of Management investieren Unternehmen im Durchschnitt über 80 % ihrer Controlling-Ressourcen in operative Aufgaben.
Die langfristige Ausrichtung bleibt damit häufig unterbelichtet.
Gleichzeitig wächst der Druck auf das strategische Controlling: Globale Krisen, technologische Disruptionen und ESG-Vorgaben verlangen ein Umdenken.
Der Controller der Zukunft muss nicht nur mit Zahlen umgehen können, sondern auch unternehmerisch denken, strategisch kommunizieren und interdisziplinär arbeiten.
Neue digitale Tools wie Predictive Analytics, KI-basierte Szenarioanalysen oder integrierte Planungssysteme
(z.B. mit SAP Analytics Cloud oder Jedox) bieten enormes Potenzial,
um die Brücke zwischen operativer Steuerung und strategischer Planung zu schlagen.
Doch diese Potenziale bleiben oft ungenutzt, sei es aus Ressourcengründen oder mangels Kompetenzen.
Operatives und strategisches Controlling sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille.
Wer sie getrennt voneinander betrachtet, verliert entweder den Überblick über das Tagesgeschäft oder den Weitblick für die Zukunft.
Ein leistungsfähiges Controlling-System vereint beides: operatives und strategisches Controlling. Es schafft Transparenz im Hier und Jetzt
und navigiert sicher durch die Unsicherheiten von morgen.
Gerade in dynamischen Märkten wird diese integrierte Sichtweise zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Unternehmen, steigern nicht nur ihre Resilienz, sondern auch ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit,
wenn sie Operatives und strategisches Controlling verknüpfen.
Neben operatives und strategisches Controlling gibt es in der Praxis zahlreiche spezialisierte Controlling Arten. Diese fokussieren sich auf bestimmte Aspekte der Unternehmenssteuerung und bieten maßgeschneiderte Instrumente und Methoden. Hier sind einige der wichtigsten spezialisierten Controlling Arten:
Diese spezialisierten Controlling Arten sind in vielen Unternehmen fest etabliert und tragen dazu bei, die Steuerung komplexer Geschäftsprozesse zu optimieren. Sie bieten maßgeschneiderte Instrumente und Methoden, um spezifische Herausforderungen zu meistern und die Effizienz in den jeweiligen Bereichen zu steigern. Wichtig ist, dass diese spezialisierten Controlling-Funktionen nicht isoliert, sondern integriert in das Gesamtsystem des Controllings agieren. Nur so entsteht eine ganzheitliche Sicht auf die Unternehmenssteuerung, die alle relevanten Aspekte berücksichtigt. Die Verzahnung der verschiedenen Controlling Arten ermöglicht es, Synergien zu nutzen und eine konsistente Steuerung über alle Bereiche hinweg zu gewährleisten. Controlling muss nicht teuer oder komplex sein. Auch mit Klassikern wie Excel, klaren Prozessen und Verantwortung kann ein Unternehmen solide Kennzahlen entwickeln. Der wahre Mehrwert liegt nicht in teuren Tools oder diversen Controlling Arten, sondern in der Konsequenz der Anwendung.
Wie viele Controlling Arten braucht ein Unternehmen?
Das hängt von Größe und Komplexität ab. Ein modularer Aufbau ist bereits praxistauglich - operativ als Basis, strategisch als Ergänzung und zuküftig, langsam aufbauend eine Spezialform je nach Branche oder Geschäftsmodell.
Was ist der Unterschied zwischen Arten und Instrumenten?
Arten bezeichnen die Funktionsebene (z.B. strategisch), Instrumente sind konkrete Werkzeuge (z.B. SWOT, Forecast).
Wie unterscheiden sich Controlling Arten in verschiedenen Branchen?
Branchenabhängig: In der Industrie liegt der Fokus auf Produktionscontrolling, im Dienstleistungssektor auf Personal- und Projektcontrolling.
Welche Arten sind im Mittelstand üblich?
Meist operatives Controlling, oft ergänzt durch Projektcontrolling. Strategisches Controlling ist selten strukturiert etabliert.
Kann ich auf strategisches Controlling verzichten?
Nein, strategisches Controlling ist essenziell für langfristige Planung und Anpassung an Marktveränderungen. Es ergänzt das operative Controlling.
Welche Controlling Arten sind für Start-ups sinnvoll?
Operatives Controlling für Liquidität und Kosten, strategisches Controlling für Marktpositionierung. Spezialformen wie IT-Controlling können später folgen.
Welche Controlling Arten sind für Non-Profit-Organisationen relevant?
Operatives Controlling für Budgeteinhaltung, strategisches Controlling für Zielverwirklichung. Performance-Controlling ist ebenfalls wichtig.
Wie kann ich Controlling Arten in meinem Unternehmen einführen?
Schrittweise beginnen: Erste Kennzahlen und Berechnungen aufstellen, strategische Ziele definieren und dann spezialisierte Bereiche integrieren.
Was mache ich, wenn ich mein Unternhemen allein führe oder Freelancer / Freiberufler bin?
Auch als Einzelunternehmer oder Freiberufler ist Controlling wichtig. Beginne mit operativem Controlling: Halte deine Einnahmen und Ausgaben fest, erstelle monatliche Übersichten und setze dir klare Ziele. Strategisches Controlling kann später folgen, wenn du dein Geschäft weiterentwickelst.
Controlling ist mehr als nur Zahlen. Es ist das Nervensystem eines Unternehmens. Die verschiedenen Controlling Arten bieten maßgeschneiderte Ansätze, um die Steuerung zu optimieren und den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern. Ob operativ, strategisch oder spezialisiert – jede Art hat ihre Daseinsberechtigung und trägt zur ganzheitlichen Unternehmenssteuerung bei. Wichtig ist, dass die Controlling Arten nicht isoliert betrachtet werden, sondern in einem integrierten System zusammenwirken. Nur so entsteht eine konsistente Sicht auf die Unternehmenssteuerung, die alle relevanten Aspekte berücksichtigt. Wer die verschiedenen Controlling Arten gezielt einsetzt und miteinander verzahnt, steigert seine Effizienz, Agilität und Zukunftsfähigkeit. Denn am Ende geht es darum, das Unternehmen erfolgreich zu steuern heute und in der Zukunft.